In diesem Kapitel möchte ich gerne nochmal zu Wort kommen. Denn Dolima hat natürlich nicht alles miterlebt, was im Hintergrund geschah, als sie vermisst wurde. Rene und ich saßen am besagten Abend bequem auf der Couch und schauten (ja, einen Hundefilm) an. Dann klingelte mein Telefon. In kurzen Sätzen hörte ich heraus, dass Dolima seit dem Nachmittag verschwunden ist und niemand gesehen hat wo sie lang gelaufen ist. Es gab keinerlei Anhaltspunkte wo sie sei. Wir saßen bei diesen Worten stocksteif auf der Couch und konnten das gar nicht fassen. Ich fasste in Sekundenschnelle den Entschluss, dass wir sofort zu der Pflegemutter fahren und sie in der Suche unterstützen. Ich schaute Rene an. Das konnte doch nicht wahr sein, wir haben gestern einer Adoption von Dolima zugesagt und nun soll unser Hund weg sein??? Unser Hund….das hörte sich damals noch so ungewohnt an. Also schnell in die dicken Klamotten geworfen (schließlich war es ja Ende Januar) und losgefahren. Auf dem Pferdehof liefen wir gemeinsam mit der Pflegemutter umher und riefen Dolimas Namen. Die Hoffnung war, dass Dolima den Weg zum Pferdehof zurück gefunden hat und sich nun hier versteckt. Da sie aber auch genau hier diese Schmerzerfahrung gemacht hatte, hing diese Hoffnung nur an einem seidenen Faden. Wir irrten noch eine weitere Stunde herum, aber nichts geschah. Die Angst und Sorge um Dolima wuchs enorm. Sie war weggerannt als es schon dämmerte, sie trug kein Leuchthalsband (welches wir als allererstes kauften bei der Erstausstattung für Dolima! – nein, zwei. Ein orangenes und grünes) und sie kannte sich in der Gegend nicht aus, weil jede kurze Strecke nur mit dem Auto gemacht wurde. Das hieß, auch der Weg bis zum Haus der Pflegemutter war Dolima unbekannt. Eine wirklich heikle Angelegenheit. Damals kannte ich die Tierkommunikation noch nicht.
Wusstest du, dass hierbei auch der energetische Kontakt mit dem Tier unterstützend wirken kann? Sei es wahrzunehmen wo das Tier gerade ist, zum Beispiel ein Anhaltspunkt wie ein rotes Haus oder ein Schuppen etc. oder auch um das Tier innerlich zu stärken, damit es sich traut aus seinem Versteck zu kommen. Natürlich gibt es keine Sicherheit auf Erfolg, aber zumindest ist es eine sehr gute Unterstützung. Möchtest du mehr darüber wissen, dann melde dich gerne bei mir [email protected] .
Wir konnten damals nun nicht auf die zusätzliche Hilfe einer Tierkommunikation zurückgreifen, daher wurde sofort Tasso informiert und wir verabredeten uns am nächsten Tag Flugblätter zu verteilen. Häufig sind es vor allem Tierschutzhunde, noch nicht lange in ihrem Zuhause angekommen, verunsichert, ängstlich oder auch überfordert mit jeglicher Situation, die Hals über Kopf davon rennen. Aus eigener Erfahrung empfehle ich an dieser Stelle: sichert euren Hund gut ab. In unserem Falle besorgten wir uns ein Sicherheitsgeschirr und 2 Leinen. Eine Leine war am Halsband und dem Geschirr befestigt. Die andere Leine auch am Geschirr und diese hängten wir uns um unseren Körper herum. Falls die Leine mal aus der Hand rutscht oder gerissen wird, ist der Hund trotzdem noch gesichert und kann nicht unüberlegt wegrennen.
Völlig entmutigt fuhren Rene und ich wieder unerledigter Dinge nach Hause. Diese Ohnmacht, nichts tun zu können, war damals schwer aushaltbar für uns. Es erinnerte mich plötzlich an eine Situation aus meiner Kindheit. Ich war vielleicht so zwölf Jahre alt und meine Eltern erlaubten mir ENDLICH zwei Meerschweinchen zu halten. Beide Schweinchen waren zu der Zeit noch Babys und lebten im Offenstall. Eines Tages erhielt ich den Anruf, dass ein Schweinchen, das Mädchen, gestorben sei, weil beim zu wilden Toben ein Meerschweinchenhaus auf sie gefallen ist. Ich war todtraurig. Ich hatte mich so sehr auf diese zwei Meerschweine gefreut und das eine sollte nun nicht mehr bei mir ankommen. Diesen Gedanken schüttelte ich jedoch schnell ab. Dolima lebte! Anders konnte es nicht sein! Basta!
Es war zwar schon sehr spät geworden, aber an Schlaf war noch nicht zu denken. Zu dieser Zeit arbeitete ich schon länger mit der Reiki Energie. Ich fokussierte mich auf Dolima und ihre Situation und sendete ihr aus der Ferne universelle Lebensenergie. Das war das Einzige was ich tun konnte in diesem Moment. Keine Stunde später rief uns die Pflegemutter erneut an. Sie hatten Dolima gefunden und sie ist unverletzt. Was für eine große Erleichterung. Hinkelsteine fielen von unseren Herzen. Die Geschichte mit den Meerschweinen wiederholte sich nicht. Ich war so erleichtert. Es flossen tatsächlich auch schon die ersten Tränen, die mit Dolima in Verbindung gebracht werden konnten. Später gab es viele verschiedene Tränen, vor Freude, vor Wut, vor Unverständnis, vor Traurigkeit und vor tiefster Berührung im Herzen. Aber dazu kommen wir noch in späteren Kapiteln.
Die Geschichte wie Dolima aufgefunden wurde klingt wie in einem Film. Und auch hier hatte ich das Gefühl, dass das Universum mir ein Zeichen gab, dass trotz aller Hindernisse, Dolima zu uns gehört. Dolima wurde zwei Orte entfernt aufgefunden. Sie lief über Hauptstraßen, über Bahngleise hinweg (!) und versteckte sich dann in einem Garten unter einem Busch. Diese Hausbewohnerin bemerkte den fremden Hund in ihrem Garten und erkannte Dolima von einem Handyfoto wieder. Sie war eine entfernte Bekannte der Pflegemutter und verfolgte immer wieder auf dem Handy die verschiedenen Hundefotos. Jedoch hatten die beiden schon längere Zeit keinen persönlichen Kontakt mehr, geschweige denn, dass Dolima diese Bekannte kannte. Der Zu- Fall wollte es, dass Dolima sich genau ihren Garten zum Verstecken ausgewählt hatte. Die Hausbesitzerin meldete sich bei der Pflegemutter und fragte sie, ob sie einen Hund vermisste, denn ein ähnlich aussehender würde in ihrem Garten sitzen. Die Pflegemutter fuhr sofort mit dem Auto die paar Kilometer in den benachbarten Ort und Dolima sprang mit Freude und natürlich einigen Keksen ins Auto. Kaum zu glauben, aber wahr. Die einzige körperliche Blessur, die Dolima auf ihrer Flucht davontrug, war eine Bindehautentzündung im linken Auge.
Wir waren so glücklich, dass Dolima heil und sicher wieder bei der Pflegemutter angekommen war. Gleich am nächsten Wochenende begann die langsame Eingewöhnung in Dolimas neues Zuhause. Dolima sollte nämlich nicht gleich von heute auf morgen bei uns einziehen, sondern die Möglichkeit bekommen sich langsam an uns, unseren Garten und die Wohnung zu gewöhnen. Abgesehen davon hatten wir erst Ende Februar Urlaub nehmen können für die erste Zeit mit Hund – Dolima in ihrem festen Zuhause.
Was Dolima in dieser ersten Zeit mit uns erlebte, erfährst du im nächsten Kapitel. So schön, dass du diese tierische Reise mit uns zusammen erlebst!
Liebe Grüße, Jenny