Eines Tages erzählte mir die Pflegemutter, dass wir einen schönen Spaziergang machen und dabei zwei andere Menschen treffen werden. Die hätten ein Bild von mir gesehen und wollten mich kennen lernen. Ich konnte damit nichts anfangen, aber raus gehen, das fand ich natürlich toll. Mittlerweile hatte ich mich auch an das Geschirr und die Leine gewöhnt. Weil ich auch schon auf meinen Namen Dolima hörte, durfte ich öfter auch ohne Leine laufen. Das ist ein tolles Spiel! Ich laufe ein paar Meter von der netten Frau weg und sie ruft „Dolima!“. Dann drehe ich mich schnell um und komme zu ihr gerannt. Und dann bekomme ich immer einen leckeren Keks. Das Spiel hatte ich echt schnell verstanden.
Ich sitze wieder auf dem vorderen Sitz im Auto und gucke raus. Wir sind da. Die Pflegemutter öffnet meine Tür und nimmt die Leine. Ich springe aus dem Auto. Es riecht hier wieder so verlockend. Was wohl alles hier passiert ist? Meine Nase sucht die Gerüche am Boden ab. Und plötzlich stehen da zwei Menschen. Wir gehen genau auf die beiden zu. Ich habe die beiden noch nie gesehen und doch kommt mir die Frau nicht fremd vor. Wir gehen in die gleiche Richtung. Soll mir Recht sein. Hauptsache ich kann etwas laufen. Auf dem Feld macht die Frau meine Leine ab und ich darf rum rennen. Jetzt beginnt das tolle Spiel wieder. „Dolima!“ – und ich renne zurück und lasse mir den Keks schmecken. Genial. Irgendwie merke ich, dass die Leute sich über mich unterhalten. Immer wieder gucken alle mich an und ich höre meinen Namen.
Zwischendurch macht sich die andere Frau klein und sitzt am Boden. Ich kann sie mir nun genauer ansehen. Sie riecht sehr freundlich. Ich fühle mich wohl in ihrer Nähe. Und irgendwas ist an ihr, warum ich ganz nah zu ihr ran kommen möchte. Sie erinnert mich an jemanden, den ich irgendwann mal gekannt habe. Ich weiß nicht woher. Es ist ein seltsames Gefühl. Vertraut fremd. Sie hält mir ihre Hand hin und ich komme vorsichtig Schritt für Schritt näher. Ich fühle keine Angst, es ist eher eine Neugier und ich möchte mich auch gerne berühren lassen. Ihre Hand ist ganz sanft und liebevoll. Das fühlt sich schön an. Wie zu Hause ankommen. Solch ein Gefühl hatte ich schon ewig nicht mehr. Und plötzlich hält sie auch einen leckeren Keks in der Hand. Den schnapp ich mir auch noch.
Der Mann neben der Frau hockt sich jetzt auch auf den Boden und hält mir eine Hand hin. Da liegt auch ein Keks. Sehr verlockend. Bin ich so mutig und schnappe mir den auch? Der Mann scheint auch ganz nett zu sein. Obwohl er mir etwas mehr Angst macht. Er ist so groß. Aber der Keks ist sooo lecker. Naja, solange die beiden Frauen dabei sind, wird alles gut sein. Danach laufen wir noch ein Stück über den Acker. Das ist schön. Ich liebe das Gefühl unter meinen Pfoten. Und die frische Luft in meinem Fell. Und der Geschmack der Kekse. Leider fahren wir recht schnell wieder zurück in das Haus. Dort verkrieche ich mich schnell wieder unter meinen Stuhl und träume noch von diesem Spaziergang. Ob ich diese beiden Menschen wieder sehen werde? Ich habe das Gefühl, dass wir uns nicht nur einmal getroffen haben. Und ich sollte Recht behalten. Die beiden Menschen heißen Jenny und Rene und was passiert als wir uns wieder sehen, erzähle ich dir beim nächsten Mal.
Tierische Grüße, Dolima