Man gab mir den Namen Dolima. Jenny erklärte mir später einmal, dass es Geschenk Gottes heißt. Ich spürte ihre Freude dabei, als sie es mir erzählte. Das hat auch mein Herz erfreut. Aber meine Geschichte fing schon an, als ich noch keinen Namen hatte. Es sind nur noch Bruchstücke von Erinnerungen. Ich wurde schon öfter gefragt, woran ich mich noch erinnern kann, als ich noch nicht hier bei Jenny lebte. Es ist nicht viel. In Freiheit geboren in einer ganz anderen Gegend. Eine liebevolle Mutter, die sehr vorsichtig und skeptisch allem Neuen gegenüber war. Sie hatte nicht so gute Erfahrungen mit Menschen gemacht. Ich erinnere mich an eine freundliche ältere Frau. Da war ein großer Zaun zwischen uns Hunden und der Frau. Sie kam jeden Tag vorbei und warf uns was leckeres zu fressen rüber. Ich lernte schnell mein Futter zu suchen und es gegen jeden zu verteidigen, denn der Hunger war groß. Irgendwann änderte sich alles. Da kamen große Männer und nahmen mich und noch ein paar andere Hunde mit. Ich war wie gelähmt vor Angst. Ich wurde in einen umzäunten Bereich gebracht, wo schon ganz viele andere Hunde waren. Es war unglaublich laut und hektisch. Ich roch Angst und Panik. In dieser Zeit habe ich mich wie abgekapselt von mir und meiner Umwelt. Ich war innerlich wie taub.

Eines Tages kamen andere Menschen zu uns und schauten sich um. Sie nahmen einige Hunde mit, auch mich. Ich hatte wieder keine Ahnung was jetzt passieren würde und wehrte mich heftig. Diese Menschen waren etwas anders. Sie sprachen mit leiser Stimme zu uns und gaben uns reichlich zu Fressen. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt nicht so viel Hunger und schaute lieber in alle Richtungen, um mich zu vergewissern, dass ich sicher bin. Mir fehlte meine Freiheit. Ich wollte wieder mit meinem Rudel umher laufen, Futter suchen und gemeinsam ausruhen. Hier kam ich nie zur Ruhe. Eines Tages wurde ich zu einem Menschen gebracht, der mich überall anfassen wollte. Das fand ich gar nicht gut. Ich hatte aber solche Angst, dass ich erstarrte. Es pickste mal hier und dort und viele Hände streichelten mich. Das war nicht schön! Ich wollte einfach in Ruhe gelassen werden. In dieser Zeit hörte ich den Namen Dolima zum ersten Mal. Ich hatte aber natürlich keine Ahnung, dass das was mit mir zu tun hatte. Kaum war dieses Prozedere überstanden, wurde ich und andere Hunde in eine große Box eingeschlossen. Es war laut und es wackelte fürchterlich. Irgendwann, gefühlt nach einer halben Ewigkeit, hielt diese große Box und die Tür ging auf. Es roch ganz anders. Ich wollte, dass das endlich aufhörte. Alles! Wir wurden rausgetragen und da waren schon wieder andere Menschen. Endlich wurde ich in einen Raum gebracht, wo es Kissen und Decken gab und ich mich hinlegen konnte. Wie mir Jenny später erzählte, war das ein Tierheim in dem Land wo ich jetzt wohne, in Deutschland. Ich war wohl jetzt in Sicherheit, es fühlte sich für mich aber lange Zeit noch nicht so an. Es war nur ein weiterer Schritt zu einem Leben in Sicherheit, Freiheit und Liebe. Aber das wusste ich damals noch nicht. Möchtest du wissen wie es weiter ging? Dann lese gerne weiter.

Tierische Grüße, Dolima

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