Als Anfang 2019 meine Hündin Dolima aus Rumänien zu mir kam, überlegte ich mir immer wieder, wie der Hund diese ganzen Veränderungen wohl empfinden mag. Zuerst irgendwo eingefangen, dann auf kleinem Raum untergebracht, lange Reise zu einem neuen Ort mit noch mehr fremden Hunden, dann eventuell noch eine Unterbringung in einer Pflegefamilie, bis dann die Reise bei der zukünftigen Familie endet. So oder so ähnlich klingen viele Geschichten von Hunden aus dem Tierschutz.

Ich stellte es mir dann folgendermaßen vor: eine fremde Person entreißt mich aus meinem alltäglichen Umfeld. Ich werde in ein anderes Land gebracht, wo ich niemanden kenne. Auch sind mir dort die Sprachen, Gesten und Traditionen absolut unbekannt. Ich weiß nicht was von mir in verschiedenen Situationen erwartet wird und muss mich erstmal irgendwie zurechtfinden. Was würde mir persönlich in solch einer Situation helfen? Menschen, die klar und freundlich mit mir in den Kontakt treten. Ruhe, damit ich alles beobachten kann und das am besten von einem geschützten, sicheren Bereich aus. Routine, damit ich genau weiß wann ich was machen darf, bzw. werde ich mein neues Umfeld besser verstehen können, wenn eine gewisse Verlässlichkeit erkennbar wird. Und mit der Zeit werde ich die Sprache immer sicherer verstehen und sprechen können, die Traditionen erschließen sich mir und ich kann dann auch Vertrauen aufbauen.

Mit dieser Vorstellung, hatte ich zumindest eine kleine Ahnung, wie sich Dolima in der ersten Zeit bei mir gefühlt haben musste. Dein zukünftiger Hund kann diese Überforderung zeigen mit zum Beispiel Ängsten, Verhaltensauffälligkeiten, Meideverhalten oder Übersprungshandlungen. Beschäftige dich am besten schon, bevor dein vierbeiniger Freund bei dir einzieht, mit den  körpersprachlichen Signalen von Hunden. Je mehr du deinen Blick schulst, umso schneller lernst du deinen Hund zu „lesen“.  Dann können von vornherein körpersprachliche Missverständnisse aus der Welt geschafft werden. Darüber hinaus gibt es im Vorfeld einige Punkte, die du beachten könntest, um deinen Hund entspannt und mit so viel Ruhe wie es geht an sein neues Zuhause zu gewöhnen. Verstehe bitte meine Ideen und Impulse als möglichen Leitfaden für eure ersten gemeinsamen Tage und Wochen. Wichtig ist es, dass es sich für dich und deinen Hund stimmig anfühlt. Sagt dein Bauchgefühl, dein Hund benötigt was anderes, dann fühle dich frei, es auszuprobieren. Deine Intuition ist dein bestes Werkzeug in dieser Zeit.

  • Wo werden zukünftig Hundebetten, bzw. Ruheplätze für deinen Hund zu finden sein? Wähle einen Platz, wo dein Hund sicher und geschützt liegen kann, jedoch von dort auch das Alltagsgeschehen in deiner Familie beobachten darf.
  • Zeige deinem Hund nicht gleich das ganze Haus oder jedes Zimmer, sondern lediglich seinen Ruhebereich. Er darf lernen dort zur Ruhe zu kommen. Manchmal macht sich dafür eine Hausleine gut, damit du ihn ohne große Worte immer wieder ruhig und freundlich zu seinem Platz bringen kannst, wenn er aufgeregt seinen Platz ständig verlassen möchte.
  • Schlaf, Schlaf und ganz viel Schlaf. So viele neue Reize möchten verarbeitet werden und das gelingt mit viel Schlaf (16-20 Stunden am Tag).
  • Routine ist gerade für die ersten Wochen, manchmal auch Monate sehr wichtig. Sei verlässlich für deinen Hund. Das gibt ihm Orientierung und Sicherheit. Das heißt, gehe zu gleichen Zeiten Gassi und nimm gerne zu Beginn immer wieder die selben Spazierwege. Das hilft deinem Hund sich besser zu orientieren (nutze zu Sicherheitszwecken am besten Halsband und Geschirr). Halte auch feste Fütterungszeiten ein.
  • Mache dir schon vor dem Einzug deines Hundes klar, welches Verhalten für dich angemessen und ok ist und was du gar nicht möchtest. Kommuniziere diese Regeln und Grenzen vom ersten Tag an. Dein Hund verlässt sich darauf. Diese Strukturen lassen Vertrauen aufbauen und festigen. Wenn er heute aufs Sofa darf, aber in drei Tagen nicht mehr, kann das deinen Hund (gerade zur Eingewöhnungszeit) verwirren. Sei klar in deiner Kommunikation und Umsetzung.
  • Sei präsent und aufmerksam. Biete deinem Hund Kuschelzeiten an. Sucht er von sich aus Kontakt zu dir? Kann er in deiner Nähe Ruhe finden? Gib ihm Zeit in seinem Tempo entscheiden zu dürfen, wann er in Kontakt mit dir gehen möchte. Manche Hunde brauchen viel Zeit, andere noch mehr und wieder andere freuen sich sofort über die menschliche Nähe. Akzeptiere alles was dein Hund dir in diesem Moment anbieten kann und möchte.
  • Auch wenn die Freude über deinen neuen Mitbewohner übergroß ist, gib ihm Zeit sich mit seiner neuen Situation und dir als sein neuer Mensch zurechtzufinden. Überfordere deinen Hund nicht. Stelle ihm langsam und dosiert deine Familie und Freunde vor.
  • Erwarte zunächst einfach nichts von deinem Vierbeiner. Stelle dir selbst immer mal wieder vor, du wärst in der Situation wie dein Hund. Das hilft dir deinen Hund besser zu verstehen und ihm mit Verständnis zu begegnen.

An dieser Stelle möchte ich dir eine kleine Geschichte von Dolima und mir berichten, die mir immer wieder bestätigt, dass die eigene Intuition so wichtig ist. Ich übte mit Dolima vom dritten Tag an das Allein bleiben. Natürlich ganz kleinschrittig und ohne Druck. Sie blieb auch entspannt allein in der Wohnung. Nur wenn ich die Tür zuschloss und sie mich dahinter noch hören konnte, lief sie jedes Mal zur Tür und fiepte und kratzte an der Tür. Ich spürte, dass sie in diesem Moment Stress hatte. War ich für sie nicht mehr wahrnehmbar, dann legte sie sich in ihr Bett und schlief. Ich überlegte wie ich ihr diesen Stress abnehmen konnte. In jeder einschlägigen Fachliteratur findest du dazu Tipps. Ich probierte alles aus. Nichts veränderte diesen Zustand. Nach einigen Wochen des Testens, fragte ich mich innerlich, was ich in dieser Situation bräuchte. Meine Intuition sagte mir, ich solle mich bei Dolima kurz verabschieden, bevor ich zur Tür raus gehe. Das tat ich dann auch. Und siehe da, sie blieb ruhig in ihrem Bett und konnte sich sofort entspannen. Auch wenn dir passende Literatur oder Videos gute Impulse mitgeben, achte immer wieder auf dein Bauchgefühl. Passt diese Methode zu deinem Charakter und zu deinem Hund? Ich finde, es darf zu beiden passen. Jeder Mensch und jeder Hund ist individuell und somit dürfen auch die Methoden einzigartig sein.

Hast du in den ersten Tagen, Wochen oder Monaten das Gefühl, du verstehst deinen Hund in speziellen Situationen nicht oder du bist mit der neuen Situation selbst überfordert, dann gibt es auch noch die Möglichkeit eines Animal Creation Coachings. Was wäre wenn du all deine Ansichten, Projektionen, Glaubenssätze und Definitionen auf Tierschutzhunde auf Null setzt? Was wäre wenn dein Hund und du ganz schnell in einen harmonischen und glücklichen Alltag starten könntet? Lass uns gerne zusammen nach eurem „richtigen“ Weg schauen.

Möchtest du ein individuelles Angebot für dich und deinen Tierschutzhund, welches euch über einige Wochen begleitet, dann schaue sehr gerne auf meiner Webseite nach. Dort gibt es mein Angebot „Herzfunkeln“ (Projekt Tierschutzhunde). Weitere Informationen sind auf der Webseite zu finden. Mein Name ist Jenny Zirkel und ich freue mich immer sehr, Menschen und ihre Tierschutzhunde zu begleiten auf ihrem individuellen Weg in Richtung Leichtigkeit und Freude.

Mein Credo ist: Ich kann nicht die ganze Welt retten, aber ich kann die ganze Welt meines Hundes retten!

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